Bosch Werk München

Was passiert bei Bosch?

Warum soll das Werk in München Berg am Laim geschlossen werden? Gegenüber den Medien begründete eine Sprecherin des Werkes die Schließungspläne mit der „beschleunigten Transformation vom Verbrennungsmotor zum elektrischen Antrieb“. Dem daraus entstehenden „hohen Anpassungsbedarf“ könne sich auch BOSCH nicht entziehen. 
Aktuell arbeiten knapp 250 Menschen in dem Werk, wovon etwa 230 zur Stammbelegschaft gehören und der Rest als Leiharbeiter:innen eingestellt wurden. Dazu kommen einige geleaste Arbeitskräfte.


BOSCH möchte die Produktion verlagern – entweder nach Tschechien/Nürnberg oder nach Brasilien. Für die Beschäftigten würde das bedeuten, ihren Job zu verlieren.
Zuletzt hatte es ähnliche Pläne 2009 gegeben. Damals waren Teile der Produktion ins tschechische Budweis verlagert worden. Etwa 190 Mitarbeiter:innen waren entlassen worden. Der Rest der Belegschaft hatte danach viele Jahre lang auf Teile seines Gehalts verzichtet –  gegen das Versprechen, dass dafür weiter und auch in der Zukunft in dem Werk arbeiten zu dürfen. Nun sollen sie dennoch entlassen werden.


Es ist nicht das erste Werk, das BOSCH dieses Jahr schließt:

Im Januar war das offizielle Aus für den BOSCH Standort in Bietigheim-Bissingen verkündet worden, an dem knapp 300 Menschen gearbeitet hatten.

Im Juni hatte der Konzern angekündigt, die Produktion von Lichtmaschinen in seinem Werk in Arnstadt einzustellen; die knapp 100 Beschäftigten, die zuvor mit ihrer Produktion beschäftigt gewesen waren, wurden vor die Wahl gestellt, entweder einen Job 300 km entfernt anzunehmen – oder entlassen zu werden. Die Begründung des Konzerns: Lichtmaschinen würden in E- und Hybridautos nicht gebraucht.      

BOSCH fährt dabei eine klassische Salamitaktik: Alle paar Monate wird die Schließung (beziehungsweise: Verlagerung) eines anderen Werkes verkündet. Durch das schrittweise Vorgehen will das Management von BOSCH dabei verhindern, dass zu viele Mitarbeiter:innen gleichzeitig Widerstand gegen die Schließung der Werke leisten können.       

Wie gezielt das Vorgehen des Managements dabei ist, lässt sich daran erkennen, dass meist kurz vor der Schließung von Werken ihre Stückzahlen verlagert wurden: die Aufträge des Standortes Bietigheim-Bissingen wurden in das Werk in Schwäbisch Gmünd verlagert, die aus dem Werk in Berg am Laim in eine Produktionsstätte in China. Sodann wurde der Belegschaft verkündet, die Stückzahlen seien leider zu niedrig – man müsse schließen. In den beiden Werken war der Organisierungsgrad der Beschäftigten überdurchschnittlich hoch. „Wir gehen davon aus, dass BOSCH sich als erstes der Werke mit den kämpferischsten Belegschaften entledigen will“, sagte uns ein Mitarbeiter, der anonym bleiben will.

In Berg am Laim ist die Schließung noch nicht offiziell verkündet. Bislang stehen die Verlagerung des Werkes nach Brasilien oder nach Nürnberg/Tschechein zur Debatte. Aber klar ist: die Belegschaft wird die Schließung nicht einfach hinnehmen. Sie fordern eine Umstellung der Produktion auf klimafreundliche Produkte.    

Produzieren könnte man mit den Maschinen beispielsweise Teile von Wärmepumpen, Getriebeteile von E-Fahrrädern oder Stücke von medizinischen Geräte wie Zentrifugen, Kernspinttomigrafen und Beatmungsgeräten. Noch ist die Entscheidung über die Entlassung der Beschäftigten nicht offiziell verkündet. Und wenn es nach uns geht, wird sie das auch nicht mehr. Denn Entlassungen für den Klimaschutz gibt es nicht. Werk erhalten – Produktion umstellen!