Die Krise der Automobil-Industrie: Konkurrenzdruck und Überproduktion
Die Produktionszahlen in der Automobilbranche sind hoch und der Markt übersättigt. Das erhöht den Konkurrenzdruck. Der ehemalige Chef von BMW hat das mal mit dem Satz auf den Punkt gebracht: „Es gibt zu viele Autos, aber zu wenig BMW“. Um ihre Verkaufszahlen hoch zu halten, setzen die Hersteller auf Individualisierung. Eine Vielzahl von Modellen soll möglichst jedes Kunden-Segment abdecken und verhindern, dass mögliche Käufer:innen bei der Konkurrenz kaufen. Gleichzeitig werden immer neue Modelle entwickelt. Ein Auto wird im Schnitt alle sechs Jahre durch ein Nachfolgemodell ersetzt. Sein Vorgängermodell, so das Kalkül, soll damit veraltet aussehen und bei den Kund:innen den Wunsch nach einem neuen Fahrzeug wecken.
Ein neues Modell lohnt sich dabei für die Hersteller vor allem dann, wenn seine Produktion günstiger war als die des Vorgänger-Modells. Das lässt sich erreichen, indem durch Automatisierung die Menge der Beschäftigten pro Auto gesenkt wird. In den letzten Jahrzehnten war das Autokapital dabei sehr erfolgreich: So stieg zwischen 1960 und 2007 die Welt-Autoproduktion von 30 auf 73 Millionen an – bei gleichbleibender Zahl an Beschäftigten.Der Konkurrenzdruck führt dabei dazu, dass sich ein höherer Grad an Automatisierung nicht in niedriger Arbeitszeit niederschlägt – sondern in einer immer weiteren Erhöhung der Produktion und damit einer immer größeren Zahl von Autos, die die weltweiten Märkte überschwemmen.„In der Autoindustrie gelten Produktivitätszuwächse von fünf Prozent im Jahr als Minimum“, schreibt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. „Will ein Hersteller seiner Profitabilität auch nur halten, muss er entweder jedes Jahr die Mannschaft oder die Löhne um diesen Satz verringern oder entsprechend mehr Autos verkaufen“.
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Für die Hersteller kommen deshalb E-Autos wie gerufen: Sie verspricht vielfältige neue Modelle, die man zahlungskräftigen Kunden anbieten kann – und für deren Herstellung man weniger Beschäftigte braucht als für Autos mit Verbrennungsmotor. Das Ziel ist dabei keineswegs, die Verbrenner durch E-Autos zu ersetzen. E-Mobilität ist nur ein weiterer Markt, ein neues Produkt, das Begehrlichkeiten bei den Kund:innen wecken soll. Studien zufolge werden E-Autos vor allem von Haushalten gekauft, die bereits ein oder zwei andere Autos besitzen. Das E-Auto ist ein klassisches Zweitauto. Ersetzt werden soll die Verbrenner-Produktion nur in Deutschland. Hier, wo die Löhne höher sind als in Tschechien, China oder Brasilien, möchten die Hersteller auf E-Autos umstellen. Die Verbrennerproduktion wird dafür nach Osteuropa oder Asien ausgelagert. Das Ergebnis: Die Klimaschäden durch die Produktion von Verbrenner-Motoren bleiben erhalten – aber werden in andere Länder ausgelagert. Die Löhne für die Automobil-Produktion werden nach unten gedrückt. Und in der Automobilindustrie in Deutschland werden zehn- oder sogar hunderttausende Menschen entlassen. E-Autos sind nichts weiter als ein weiterer Markt mit der Möglichkeit für intensives Outsourcing. Die Folge: Ressourcenverschwendung, Klimabelastung und Arbeitsverdichtung bleiben erhalten. Aber hunderttausende Menschen werden arbeitslos.
Die Lösung: Konversion von untern
Dies ist der Grund, warum die Bosse anfangen Werke zu schließen und zu entlassen. Sie versuchen davon abzulenken, in dem sie die Verantwortung der Klimabewegung zu schieben wollen. Wir lassen uns nicht blenden und benennen klar, wer die Verantwortung für die Entscheidungen tragen: Die Eigentümer:innen der Konzerne zeigen einmal mehr, das es ihnen nicht um uns geht, sondern nur um Ihr eigenes Vermögen.
Uns muss klar sein: Die Arbeiter:innen-Bewegung und die Klimabewegung sind keine Gegner. Wir haben einen gemeinsamen Feind: Die, die Ihre Profite aus unsere Arbeit schöpfen schmeißen uns einfach raus, wenn sie uns nicht mehr brauchen.
Und für die selben Profite stemmen sie sich, mit ihrem Vermögen und Einfluss, gegen jede Änderung, die echten Klimaschutz bedeutet.
Wir erreichen unsere Ziele nur, wenn wir gegen unseren gemeinsamen Feind kämpfen. Entlarven wir ihre so durchschaubaren Manöver uns zu spalten und kämpfen wir gemeinsam, für den Erhalt unsere Werke und eine Umstellung der Produktion, auf klimafreundliche Produkte.